Auf die allermeisten Versicherungen können Sie getrost verzichten – nicht aber auf die private Haftpflicht. Warum dem so ist, erfahren Sie im nachfolgenden Artikel.
Eine private Haftpflichtversicherung deckt die allermeisten Schäden ab, die Sie im privaten Umfeld versehentlich verursachen und die nicht von anderen Versicherungen übernommen werden. Für die überwiegende Bevölkerungsmehrheit ist die Privathaftpflichtversicherung unverzichtbar, denn laut Stiftung Warentest besitzen rund 85 Prozent der hiesigen Haushalte eine solche. Allerdings trifft dies nur auf rund 60 Prozent der Haushalte zu, bei denen der Haupteinkommensbezieher arbeitslos ist, oder bei denen das monatliche Nettoeinkommen unter 1.100 Euro liegt. Von den Haushalten, die über diesem Betrag liegen, besitzen immerhin 90 Prozent eine private Haftpflicht. Bei Beamten sind es sogar 96 Prozent. Die Privathaftpflicht ist also überaus populär, und das hat auch seine Gründe.
Was ist versichert?
Bei einer privaten Haftpflicht werden aus Unachtsamkeit entstandene Personen- und Sachschäden vom Versicherer erstattet. Bei vorsätzlichem Handeln oder dem Verlust von Gegenständen (Diebstahl, Vergesslichkeit, ein Loch in der Tasche…) übernimmt die Haftpflicht dagegen in aller Regel nichts.
Hier einige typische Schadenstypen, bei denen die Haftpflicht greift:
- Sie bringen jemanden versehentlich zu Fall und dieser verklagt Sie auf Schmerzensgeld
- Sie kippen ein Glas Rotwein um und ruinieren dadurch einen teuren Teppich
- Sie verursachen als Radfahrer oder Fußgänger einen Verkehrsunfall
- Ihr Kind beschädigt ein Fahrzeug oder eine Fensterscheibe
- Bei einem Umzug oder beim Spielen in der Wohnung geht etwas zu Bruch
- Durch eine vergessene, brennende Kerze oder Zigarette entsteht ein Wohnungsbrand
Bei solchen – wie auch in unzähligen anderen – alltäglichen Schadensfällen übernimmt in aller Regel die private Haftpflichtversicherung. Ohne sie könnte es leicht passieren, dass Sie einen Millionenschaden verursachen und darauf sitzen bleiben.
Fahren Sie etwa mit Ihrem Rad jemanden um, könnte sich eine unabsehbare Kostenlawine in Gang setzen: Krankenhausaufenthalt, Reha, Medikation, orthopädische Hilfsmittel, Verdienstausfall und noch viel mehr. All das bezahlen Sie ohne private Haftpflichtversicherung eventuell aus eigener Tasche – schlimmstenfalls ein Leben lang.
Selbst als Geschädigter sollten Sie besser eine Haftpflicht besitzen
Insbesondere jeder Radfahrer sollte auf jeden Fall eine private Haftpflichtversicherung besitzen. Aber auch für unschuldig Geschädigte kann sich der Besitz einer Privathaftpflicht als nützlich erweisen. Besitzt nämlich der Schadensverursacher keine Haftpflicht und ist darüber hinaus weder fähig noch Willens, den Schaden zu begleichen, bleiben Sie als Geschädigter auf Ihren Kosten sitzen.
Exakt für solche Fälle enthalten manche Haftpflichtversicherungsverträge eine sogenannte Forderungsausfalldeckung. Die springt automatisch ein, wenn Sie als Geschädigter Ihren Schaden Kosten nicht vom Verursacher ersetzt bekommen.
Aber aufgepasst: die Leistungen von Haftpflichtversicherungsverträgen differieren je nach Anbieter ganz erheblich.
Bevor Sie eine private Haftpflichtversicherung abschließen, sollten Sie daher auf jeden Fall deren Leistungsumfang prüfen und Ihre Wahl nicht ausschließlich von der Höhe der jeweiligen Jahresprämie abhängig machen.
Wer ist versichert?
Haben Sie eine Familie? Dann sollten Sie eine Familienhaftpflichtversicherung abschließen. Die ist nur unwesentlich teurer als eine Single-Haftpflichtversicherung und bietet den gleichen Leistungsumfang. Sie gilt aber darüber hinaus für sämtliche Familienmitglieder, die mit Ihnen in einer Hausgemeinschaft leben.
In aller Regel sind dies Kinder und Ehegatte. Darunter fallen aber beispielsweise auch die Großeltern, vorausgesetzt sie wohnen mit dem Versicherungsnehmer in einem Haushalt.
Etwas komplizierter wird es bei Haustieren. Kleintiere bis hin zu Katzen sind normalerweise automatisch mitversichert. Für größere Tiere wie etwa Hunde oder Pferde gilt dies jedoch nicht. Hier ist es ratsam, sich zusätzlich abzusichern, etwa durch eine Hundehaftpflichtversicherung.
Wie viel kostet eine private Haftpflichtversicherung?
Private Haftpflichtversicherungen gibt es bereits für unter 30 Euro pro Jahr.
Die Höhe der Jahresprämie hängt von mehreren Faktoren ab:
- Alter des Versicherten,
- Single- oder Familienversicherung
- Höhe des Selbstbehalts
- Deckungssumme
- Zusatzleistungen respektive Leistungsausschlüsse
Die Deckungssumme sollte zumindest 5 Millionen Euro betragen, bei den meisten Haftpflichtversicherungen ist dies auch der Fall. Eine Haftpflicht ohne Selbstbehalt bekommen Sie bereits ab etwa 45 Euro. Bei einem Selbstbehalt von 250 Euro sinkt dieser Betrag noch um etwa 10 Euro. Darüber hinaus bieten viele Versicherer Sonderkonditionen etwa für Auszubildende oder Studenten an.
Die Aufnahme von Zusatzleistungen in den Vertrag gegen geringes Zusatzentgelt ist auf Nachfrage oftmals möglich. Aufgrund der großen Konkurrenz unter den Versicherern ist dies vor allem eine Frage Ihres ganz persönlichen Verhandlungsgeschicks.