Sämtliche Energieanbieter erhöhen scheinbar unentwegt ihre Preise – aber stimmt das überhaupt – und falls ja, was lässt sich dagegen unternehmen? Die steigenden Energiekosten sind längst zu einer zweiten Miete angewachsen und mitverantwortlich für die zunehmende Verschuldung privater Haushalte. Laut der Unternehmensgruppe Creditreform können hierzulande etwa zehn Prozent aller Haushalte ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen. Einer der fünf Hauptgründe dafür ist für ein gutes Drittel der Betroffenen die Erhöhung der Preise für Strom, Gas und Heizung.
Erschreckend, denn auf Urlaub, Handy-Vertrag oder Auto kann man ja vielleicht noch verzichten, ohne Strom, Warmwasser und Heizung wird es aber so richtig bitter. Angesichts der inzwischen geradezu beängstigenden Energiepreise stellt sich also die Frage, und ob und wie man sich dagegen wappnen kann.
Strom – stets teurer als gestern, aber billiger als morgen
Die Strompreise sind in den letzten Jahren ohne Unterbrechung massiv gestiegen, und das im Gegensatz zu den sinkenden Preise an den Strombörsen. Die Schuld daran tragen laut den Stromversorgern ausschließlich gestiegene Netzkosten und erhöhte, staatliche Umlagen – ob das so stimmt, sei mal dahingestellt.
Auf jeden Fall kostete Strom zum Jahresende 2015 laut Focus Online durchschnittlich 39 Prozent mehr als 2007. Dies bedeutet für eine Vierköpfige Familie eine jährliche Mehrbelastung von bis zu 300 Euro. In manchen Großstädten wie etwa München betrug besagte Steigerung sogar bis zu 400 Euro.
Zwei unfehlbare Methoden, die Stromkosten in Schach zu halten
Stromkosten senken bedeutet zunächst mal Strom zu sparen. Daher sollten Sie grundsätzlich nur noch sehr verbrauchsgünstige Geräte kaufen und angejahrte Stromfresser wie etwa Waschmaschine oder Kühlschrank eventuell sogar ersetzen. Verzichten Sie auch auf Stand-By-Betrieb und –Geräte.
Durchaus überlegenswert wäre zudem ein kleines Smart Home-System, welches nicht benötigte Stromquellen automatisch ausschaltet, und das bereits ab rund 100 Euro zu haben ist. Sinnvoll kann auch ein Wechsel des Stromlieferanten sein. Auf dem Markt tummelt sich mittlerweile eine Heerschar von Stromanbietern mit höchst unterschiedlichen Preisen und Konditionen.
Bei der Wahl eines neuen Stromanbieters sollten Sie auf folgende Dinge achten:
- Vorsicht bei Vorauszahlungen: Geht der Anbieter Konkurs, verlieren Sie Ihr Geld, ohne dafür eine Gegenleistung zu bekommen
- Vorsicht bei festen Strom-Kontingenten: Die werden von vielen Stromzulieferern angeboten und sind scheinbar besonders preisgünstig. Der Haken dabei: Falls Sie doch mehr Strom als geplant verbrauchen, steigt der Preis drastisch. Verbrauchen Sie dagegen weniger Strom, schenken Sie Ihrem Stromlieferanten eventuell bares Geld.
- Vorsicht bei Firmen, die noch nicht lange auf dem Markt sind: Neue Stromanbieter werben zumeist mit Dumpingpreisen – die sie jedoch nicht lange halten können. Also erhöhen sie nach ganz kurzer Zeit entweder die Preise, verdienen an intransparenten Vertragsbestimmungen, oder verschwinden schnell wieder von der Bildfläche.
Infos zum Stromanbieterwechsel mit Vergleichsmöglichkeit gibt es z.B. hier: http://www.stromanbietervergleich.de/wechseln/
Gas – eine überraschend erfreuliche Preisentwicklung
Angesichts all der politischen Querelen mit dem Gaslieferanten Russland ist es ja schon erstaunlich, aber die Großhandelspreise für Gas sind in den letzten beiden Jahren tatsächlich ganz erheblich gesunken, und für Endverbraucher immerhin noch um 4 Prozent pro Jahr. Dabei stieg der Gaspreis zwischen 2010 und 2015 noch um durchschnittliche sechs Prozent an. Auch für 2017 werden fallende Gaspreise prognostiziert, von mehreren 100 in Deutschland tätigen Gasversorgern haben gerade mal 24 eine Preiserhöhung angekündigt.
Wer nicht vergleicht, zahlt drauf
Preise der Gasanbieter vergleichen war also noch nie so wertvoll wie heute. Bis zu einem Drittel der Kosten lassen sich durch einen Anbietertausch einsparen. Selbst das naturgemäß eher träge Bundeskartellamt rät inzwischen den Gasverbrauchern, über einen Anbieterwechsel zumindest nachzudenken. Der ist übrigens gar nicht mal schwierig. Es genügt die Kontaktaufnahme mit dem neuen Gasanbieter, der kümmert sich um sämtliche Formalitäten. Und genau wie bei Strom ist hier natürlich ebenfalls eine unterbrechungsfreie Versorgung garantiert.
Eine Anleitung zum Gasanbieterwechsel mit Vergleich gibt es z.B. hier: http://www.verivox.de/ratgeber/gasanbieterwechsel-25300/
Ölheizer kommen derzeit günstig weg
Im Gegensatz zu anderen Energieträgern geht die Preisentwicklung bei Heizöl tendenziell eher nach unten. Dessen Preis ist 2016 verglichen mit dem Vorjahr um rund 23 Prozent gefallen. Angeblich sollen die Heizölpreise ja im folgenden Jahr in etwa stabil bleiben. Eine eher gewagte Aussage angesichts der unberechenbaren Ölförderungsquote, die ja maßgeblich für den Rohölpreis ist. Die historische Preisentwicklung zeigt sich durchaus verbraucherfreundlich. Der Heizölpreis ist derzeit unter dem Stand von 2005 (durchschnittlicher Preis im Jahresverlauf):
- Heizölpreis in 2005 für 100 Liter ca. 55 Euro
- Heizölpreis in 2010 für 100 Liter ca. 65 Euro
- Heizölpreis in 2012 für 100 Liter ca. 85 Euro
- Heizölpreis in 2016 für 100 Liter ca. 50 Euro
Sparen können Sie Verbraucher zusätzlich, in dem sie den günstigsten Händler aus einem Pool von ca. 500 teilnehmenden Anbietern deutschlandweit auswählen. Infos rund um den Heizölpreis mit Händlervergleich gibt es z.B. hier: http://www.heizoelpreise24.net/heizoel-preisvergleich/
Pellets-Heizungen sind ins Gerede gekommen
Inzwischen wird für Pellets-Heizungen so viel Holz benötigt, dass dafür weltweit ganze Wälder gerodet werden müssen.
Derzeit heizen etwa 400.000 deutsche Haushalte mit Pellets.
Bis vor wenigen Jahren war diese Heizmethode auch deutlich preisgünstiger als die anderer Heizenergieträger. Mit zunehmender Nachfrage stieg der Pellet-Preis jedoch zunächst kontinuierlich an und liegt inzwischen gleichauf mit Gas oder Heizöl. In den letzten drei Jahren wurden Pellets jedoch wieder günstiger (durchschnittlicher Preis im Jahresverlauf).
- Kosten in 2005 für 1000 Kilo ca. 150 Euro
- Kosten für 1000 Kilo in 2010 ca. 200 Euro
- Kosten für 1000 Kilo in 2013 ca 260 Euro
- Kosten für 1000 Kilo in 2016 ca 210 Euro
Infos zu Preisen und Händlern gibt es z.B. hier: https://www.heizpellets24.de/pelletpreis