Inflation

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Im Zusammenhang mit Wirtschaftsnachrichten hörst du sehr oft den Begriff der Inflation. Es wird von einer hohen oder einer niedrigen Inflationsrate gesprochen.

In den folgenden Abschnitten möchten wir dir erklären, was Inflation ist und welche Auswirkungen sie auf unser Leben hat.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was heißt Inflation?
  2. Inflationsrate
  3. Rechenbeispiel zur Inflation
  4. gefühlte Inflation
  5. Einflussfaktoren auf die Inflation
  6. Zusammenfassung

1. Was heißt Inflation?

Der Begriff kommt aus dem Lateinischen wird übersetzt mit „sich aufblasen“.

Aber was „bläst sich auf“?

In der Wirtschaft spricht man von einer Inflation, wenn die Preise für Waren und Dienstleistungen immer weiter steigen, du aber gleichzeitig nicht mehr Geld zum Erwerb dieser Sachen zur Verfügung hast.

Dein Geld ist im Grunde genommen weniger wert.

Natürlich gibt es immer einige Produkte die im Preis fallen, andere wiederum steigen im gleichen Zeitraum. Ist aber statistisch nachweisbar, dass ganz allgemein das Preisniveau aller Waren steigt, dann spricht man von Inflation.

2. Die Inflationsrate

Die Preissteigerungen werden in der sogenannten Inflationsrate für uns sichtbar gemacht. Mit diesem prozentualen Wert wird uns verdeutlicht, wie viel wir im Durchschnitt für den Lebensunterhalt mehr ausgeben müssen.

Bei der Berechnung werden über einen bestimmten Zeitabschnitt (jährlich) die Preise von Produkten und Dienstleistungen verglichen. Bei der Berechnung wird auch berücksichtigt, dass nicht jeder Haushalt den gleichen Sachen eine ähnlich hohe Bedeutung beimisst.

Hat die Inflationsrate Aufwirkungen auf den Alltag?

Eine Familie, die aus finanziellen Gründen ausschließlich öffentliche Verkehrsmittel nutzt, misst einem Auto weniger Bedeutung bei, als ein Handelsvertreter, der darauf angewiesen ist.

Siehe hierzu: gefühlte Inflation

Wie sehr solche Verhältnisse bei der Berechnung der Inflationsrate ins Gewicht fallen, entscheiden wir mit unserem Konsumgewohnheiten selbst. Es wird immer der Durchschnitt aller privaten Haushalte als Grundlage genommen.

… wie ist das genau zu verstehen?

Um zu verstehen, was bei der Inflationsrate alles berücksichtigt wird, kannst du dir einen Einkaufswagen vorstellen.

Darin findest du neben den Alltagsprodukten wie Lebensmittel, Drogerieartikeln und Benzin, noch einige weitere Gruppen. Dazu gehören die langlebigen Gebrauchsgüter (Kaffeemaschine, Bett oder Wäschetrockner) ebenso wie diverse Dienstleistungen (Kredite, Anwalt, Versicherungen).

Wie wird die Inflationsrate berechnet?

Wenn man die Inflationsrate berechnen will, betrachtet man den Preis jedes einzelnen Produktes im Einkaufswagen über einen festgeschrieben Zeitraum (jährlich).

Zunächst wird der Gesamtwert zum Startzeitpunkt ermittelt. Das sind dann 100%. Ein Jahr später berechnet man den Wert erneut.

Den neuen Wert teilt man dann durch den Vorjahreswert und multipliziert ihn mal 100. Anschließend bildet man noch die Differenz dieses Wert mit 100. Das Ergebnis ist die Inflationsrate in Prozent.

3. Beispiel zur Berechnung der Inflationsrate

… im Ausgangsjahr

Ausgangsjahr
Stückpreis          Gesamt 
» 100 Brötchen
0,25 € 25,00 €
» 50 Packungen Nudeln
0,69 € 34,50 €
» 10x Essen gehen 49,50 € 490,00 €
» 1 Jeans                          89,90 € 89,90 €
Gesamtpreis 639,40 €
Preisindex 100,00

… und im Folgejahr

Folgejahr                      Stückpreis          Gesamt 
» 100 Brötchen 0,27 € 27,00 €
» 50 Packungen Nudeln 0,75 €
37,50 €
» 10x Essen gehen 51,00 €
510,00 €
» 1 Jeans 79,90 € 79,90 €
Gesamtpreis 654,40 €
Preisindex 102,34
Inflationsrate 2,34 %

Die Inflationsrate wird immer in bezugnehmend auf das vorherige Jahr berechnet. Ist der Einkaufswagen also im nächsten Jahr mit 672,00 € noch teurer, so wird die Preissteigerung in Bezug auf die 654,40 € des Vorjahres berechnet. Sie beträgt dann also 2,69 %.

4. Gefühlte Inflation

Es gibt allerdings auch den Fall, dass es statistisch gar keine nachzuweisende Inflation gibt, wir aber trotzdem das Gefühl haben, dass „alles teurer“ ist.

Diesen Umstand nennt man die gefühlte Inflation.

 Hier spielt unsere individuelle Wahrnehmung eine ganz entscheidende Rolle.

Es werden beispielsweise Preiserhöhungen bei immer wieder kehrenden Anschaffungen wie Fahrkarten und Lebensmitteln stärker wahrgenommen als gelegentliche Ausgaben.

Gefühlte Inflation fühlt man wirklich

… an der Tankstelle

Ganz grundsätzlich bleiben stetige Preissteigerungen stärker in Erinnerung als Preissenkungen. So stöhnen viele Menschen über steigende Benzinpreise, werden diese aber stark gesenkt beschwert sich niemand. Es gerät schnell wieder in Vergessenheit, wenn es zur nächsten Preiserhöhung kommt.

… im Elektronik-Fachhandel

Ähnlich sieht es mit der Preisentwicklung bei Unterhaltungselektronik aus. Viele Geräte wie Fernseher mögen teurer als früher sein, nur sind diese auch qualitativ wesentlich höher zu bewerten als vergleichbare Produkte aus der Vergangenheit.

Der Funktionsumfang ist viel umfangreicher. Letztendlich wird aber wahrgenommen, dass die Preise höher sind als früher.

5. Folgende Faktoren beeinflussen die Inflation:

  •  Lohnsituation
  • Steuersituation
  • Zinssituation
  • unternehmerische Investitionslage
  • Übergreifen einer Inflation aus dem Ausland
  • Geldmengenerhöhung durch Zentralbank
  • Privates Konsumverhalten

Welche Folgen hat das auf die Wirtschaft?

Treten mehrere dieser Faktoren zeitgleich auf, kann es zu einer starken Inflation kommen. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass bei einer dauerhaften Inflation die Wirtschaft eines Landes Probleme bekommt.

Fehlender Konsum der Bevölkerung führt zu leeren Kassen und das kann im schlimmsten Fall sogar zur Insolvenz von Unternehmen führen. In so einem Fall sind intensive Anstrengungen und Sparmaßnahmen erforderlich, um dieser wirtschaftlichen Schieflage entgegenzuwirken.

6. Zusammenfassung 

  • Inflation: Preissteigerungen bei Waren und Dienstleistungen ohne steigenden Geldwert
  • Inflationsrate: prozentuale Angabe der Preissteigerung in einem Jahr im Vergleich zum Vorjahr
  • gefühlte Inflation: individuelle Wahrnehmung von Preissteigerungen bestimmter Produktgruppen/Dienstleistungen
  • Durchschnitt der Kaufgewohnheiten aller privaten Haushalte zur Berechnung notwendig
  • Konsumverhalten, Lohn-/Zins-/Steuersituation und unternehmerische Investitionslage beeinflussen unter anderen Inflation
  • Inflation kann zu Krisen führen
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